Toyota, die Vorzeigefirma für schlanke Prozesse in großen Schwierigkeiten

Wie konnte es dazu kommen?
Toyota gilt als Vorreiter für die schlanke Produktion und agile Vorgehensweisen. Sie haben sich damit nicht nur früh gegen den Trend behauptet, sondern haben General Motors sogar als Weltmarktführer abgelöst. Toyota hat nun zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Verlusst eingefahren; und dann gleich satte 4,4 Milliarden Dollar. Das ist auch ein kleiner Schock für die Agile Bewegung. Akio Toyoda, der Enkel des Firmengründers sagte, der Konzern sei „nur noch einen Schritt entfernt von Irrelevanz und Tod“.

Kundenzufriedenheit ist im Agilen Manifest der höchste Wert. Diese hat Toyota durch große Qualitätsprobleme enttäuscht. Stand Toyota weltweit doch für zuverlässige Fahrzeuge. Vielleicht aus Übermut hatte 2002 der damalige Toyota Chef für 2010 einen Weltmarktanteil von 15% proklamiert. Letztes Jahr wurden 12% erreicht, nun fällt der Wert wieder. Auf dem Weg zu diesem immensen Größenwachstum hatte man den Kunden aus dem Visier verloren. Toyota steigerte mit Druck die Nachfrage nach ihren großmotorigen Geländewagen und hatte dann Mühe diese zu bedienen. Gegen den Rat der Gründerfamilie und anderen mussten Sonderschichten eingelegt werden. Die Qualität sank.

Nun kehrt Toyota zurück zu den Wurzeln. Der Enkel des Firmengründers hat Mitte 2009 wieder die Firmenleitung übernommen. Das Unternehmensziel sind nun innovative, umweltfreundliche Hybridfahrzeuge, deren Antrieb in den nächsten drei Jahren in der Praxis erprobt werden soll.

Siehe auch Süddeutsche Zeitung vom 16. Januar 2010 „Toyota unter Schock“

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Kaizen: Alles immer besser machen

Kai, japanisch für „Veränderung“ und Zen für „zum Guten“ ergibt zusammen Kaizen. Darunter verstehen auch westliche Betriebswirtschafter eine Denkweise, die alles darauf ausrichtet, Abläufe, Tätigkeiten und Produkte zu verbessern. Nicht einmalig – sondern permanent. Nicht sofort – in kleinen Schritten.

Aufmerksam darauf macht der Artikel in der aktuellen Handelszeitung (Nr. 44, Artikel leider nicht online erhältlich) und beschreibt die erfolgreichen Beispiele von Swiss und vom Rheintaler KMU-Unternehmen Noventa. Auslöser des Umdenkens ist der steigende Wettbewerbsdruck. Er verlangt in Unternehmen vom Top-Management bis zur Basis ein verstärktes Mitdenken – häufig praktiziert in Form von hierarchisch durchmischten Workshops. Interessant die Abgrenzung zwischen Kaizen und Innovation (Quelle: s. Literatur unten): wo Innovation einen abrupten und dramatischen Einschnitt bedeutet, geht Kaizen den Weg der kleinen Schritte. Wenn Innovation nur durch Erfindungen und Errungenschaften stattfindet, funktioniert Kaizen durch Verbesserung mit konventionellem Know-how. Gefallen hat mir der Schlusssatz des Artikels:“Nachahmern empfiehlt er (Geschäftsleiter Noventa) vor allem den Durchhaltewillen zu trainieren. Der Erfolg in kleinen Schritten erfordert offenbar die Kondition eines Marathon-Läufers.“

Die 10 Grundregeln für die Kaizen-Praxis:
1. Überlege Wege für die Durchführung
2. Ausreden sind unnötig
3. Bessere Fehler sofort aus
4. Wiederhole „Warum?“ 5 Mal
5. Sammle Ideen von vielen verschiedenen Personen
6. Benutze Dein Hirn, nicht die Geldbörse
7. Suche eine einfache Lösung, nicht DIE PERFEKTE
8. Vergiß starre Vorstellungen
9. Probleme sind Möglichkeiten
10. Es gibt kein Ende für Verbesserungen
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kaizen)

Der Literaturklassiker zum Thema:
Kaizen. Der Schlüssel zum Erfolg der Japaner im Wettbewerb.
Von Masaaki Imai

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